Care-book

CARE BOOK PRETSCHEN

inspiriert durch das “Haus des Wandels

 

Lebendige Beziehungen — Alive Relationships

 

ACHTSAMKEIT


Eine Haltung und Ausrichtung, die die emotionalen, körperlichen und weiteren Grenzen der Anderen respektiert, sie versteht und die eigene Rolle und die eigenen Privilegien reflektiert. Wir wollen, dass sich hier an diesem Ort so viele Menschen wie möglich wohlfühlen. Damit das möglich wird, müssen wir alle achtsam sein. Lernen und Fehler machen haben hier Platz, Sexismus, Rassismus, Ableismus, Body Shaming, Homo- und Transphobie und alle Formen von Diskriminierungen nicht.


AWARENESS

A state of mind. Respecting other people’s emotional, physical and other boundaries, understanding and reflecting on your role and privileges in this world. We want this space to feel well for as many people as possible. In order to do so we must all be mindful. There is room for errors and learning but no room for sexism, racism, ableism, body shaming, homo- and transphobia and all forms of discrimination.

KONFLIKTVERMEIDUNG


Wenn wir verbergen wie wir uns fühlen (auch vor uns selbst) dann wird es schwierig, die Gefühle der Anderen zu akzeptieren. Es wird immer Konflikte geben – in Gruppen, zwischen Menschen allgemein. Es braucht stetige Arbeit und Aufmerksamkeit um Vertrauen zwischen uns zu schaffen und zu erhalten, damit unsere Meinungsverschiedenheiten kompostiert werden können.

CONFLICT AVOIDANCE


Hiding how we feel makes us unable to accept other people’s feelings. There will always be conflicts in groups and between humans in general. It takes constant work to keep up an atmosphere of trust that can compost disagreement.

SCHULD


Wenn ihr etwas Unangemessenes getan habt, bei einer Aufgabe gescheitert seid, etwas kaputt gemacht habt oder ähnliches hilft es niemandem, wenn ihr in Schuld versinkt. Im Gegenteil, das wird die Leute um euch herum zusätzlich belasten. Anders ist es, wenn ihr Verantwortung für das übernehmt, was ihr getan habt. Euer verantwortliches Handeln wird die Situation entdramatisieren, entspannen und befrieden.

GUILT

Feeling guilty when you did something inappropriate, failed at a task, broke equipment or similar will not help anybody. In fact it will add even more mental and physical load to the people around you. Another way is to take responsibility for things you do or did, this will get us out of pre-skripted drama into actually acting our way into peace and harmony.

UNTERSTÜTZUNG

Frag danach, unterstütze andere. Sei dir deiner Grenzen bewusst. Sei klar darüber, ob du Unterstützung brauchst, willst, nicht willst, ob du unterstützen kannst oder nicht.
SUPPORT
Ask for, give it. Be aware of your boundaries. Be clear if you need, want, don’t want, can or cannot support.

ERWEITERTE FAMILIE 


Wir glauben an tragende Netzwerke zwischen Menschen, die nicht in Kleinfamilien denken. Verschiedene Menschen im Projekt leben in verschiedenen Beziehungskonstellationen. Miteinander leben ist eine Haltung. Änderungen erlaubt. Auch wenn wir Privatsphäre sehr respektieren, so sollte man überall anklopfen dürfen und wie zuhause empfangen werden, denn dies ist ein grosses Heim.

EXTENDED FAMILY


We believe in supporting networks between people who do not think like nuclear families. Different people in the project live in different relationship constellations. Living together is an attitude. Changes are allowed. Even though we respect privacy very much, you should be allowed to knock everywhere and be welcomed at home, because this is exactly what we try to build a big “heim” in nature.

PRIVATSPHÄRE


Mit vielen Menschen leben, damit das klappt, brauchen wir alle Ich-Zeit, die auch respektiert wird. Manche machen dafür ein “Nicht Reinkommen”-Schild ans Bad, andere machen ihre Tür zu oder laufen mit Kopfhörern durch den Garten. Privatsphäre hat für jede*n eine andere Bedeutung, Grenzen sind individuell. Bitte achte darauf und respektiere sie.

PRIVACY


Crew-life needs me-time that is respected. This can be the shower with the “no entry sign”, a closed room door or someone walking with headphones in the garden. Everyone has different understandings and boundaries of privacy. Please observe and respect them.

SAFE SPACE

Dieses Haus hat sich dem Anspruch verpflichtet, ein Sicherer Raum zu sein. Das heißt, dass wir aktiv versuchen, ein Umfeld zu schaffen, das nicht auf Diskriminierungen oder anderen Formen von Intoleranz basiert. Ein Sicherer Raum entsteht zwischen den Menschen, die ihn beleben und aus der der achtsamen und respektvollen Verhandlung ihrer Interessen. Es geht darum zu lernen, wie wir uns selbst ohne Angst vor Bestrafung und auch ohne respektlos zu sein ausdrücken können. Es geht darum, über dysfunktionale Muster zu verhandeln und sie nach und nach durch achtsame und sorgebasierte Strategien zu ersetzen. Es braucht ganz schön Mut, zu heilen, während andere uns dabei zusehen. Es geht auch darum, Konfliktvermeidungsverhalten zu verlernen und die Fähigkeit zu üben, sowohl Schmerz als auch Freude zu halten, zu bezeugen und zu erforschen. Eine sicheren Raum entstehen zu lassen bedeutet, einen Beitrag zur Überwindung der sozialen Strukturen zu leisten, die das erschaffen, was wir unsere Wünsche und Bedürfnisse nennen.
Privat: In der Lage zu sein, zu sagen: „Ja, das ist es, was ich will“ und „Das ist es, was ich getan habe“, wenn ich mit meinen Handlungen konfrontiert werde, ist Basisarbeit. Zu lernen, Grenzen anzuerkennen und zu kommunizieren und zu üben, Nein zu sagen, ist ein Akt des Vertrauens und des Respekts für uns selbst und die Welt um uns herum und ist Basisarbeit. Wachsende Bewusstheit und die Fähigkeit zu reflektieren und zu kontextualisieren, warum ich bin, wo ich bin, ist Basisarbeit. Zu verstehen, dass mein Ärger eine Quelle der Heilung und Kraft ist und nur mir gehört und nicht instrumentalisiert werden darf, ist Grundlagenarbeit.

SAFE SPACE

This house commits to being a Safe Space in a sense that the humans present commit to actively participate in creating a surrounding that is not based on discrimination or any other form of intolerance. A Safe Space consists of the space between the humans that inhabit it and the care- and respectful negotiation of their interests. It’s about learning to express oneself without fear of punishment or disrespect for others. It’s about learning to negotiate patterns of dysfunction and processually replacing them with care based strategies. It takes courage to heal in front of others. This includes unlearning conflict avoidance and practicing the ability to hold, witness and explore pain & ecstasy. Creating a Safe Space contributes to change the societal conditions that produce what we call our needs or desires.
Private: Being able to say, „yes this is what I want“ and „this is what I have done“, when confronted with my actions is ground work. Learning to acknowledge and communicate boundaries and practising to say no is an act of trust and respect for ourselves and the world around us and is ground work. Growing awareness and being able to reflect and contextualize why I am, where I am is ground work. Understanding that my anger is a source of healing and power and belongs to me only and must not be instrumentalized is ground work.

 

Zusammenarbeit — Working together

 

CO-KREATION


Wenn wir zusammenlegen, können wir uns Dinge ausmalen auf die keine*r von uns alleine kommen würde. 
Alles was du tust und fühlst hat einen Einfluß auf das Haus und die Menschen in deiner Umgebung. Achte auf dich und darauf wie es dir geht, frag nach Unterstützung und einem Gespräch, wenn du verwirrt bist, traurig, wütend… denn alles wirkt sich auf die Gruppe aus. Außerdem: Alle kleineren und größeren Projekte sind auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden. Lass uns Energien bündeln und Grosses schaffen.

CO-CREATION


When we co-create we find things that are beyond our singular imagination.
Everything you do and feel will affect the house and the people around you. Be aware of your state of being, seek help and conversation if you’re confused, sad, angry, … as all this will be dripping into the group. Also: all smaller or bigger projects and things are somehow connected. Let’s unite energies and create something fantastic together!

ROLLEN UND FUNKTIONEN

In Arbeitsprozessen nimmt jede Person eine Funktion ein, so als würde sie sich verkleiden, eine Rolle spielen. Wir betrachten Funktionen als zeitlich begrenzt und verwechseln sie nicht mit konkreten Menschen. Mensch kann die Funktion erfüllen, sich verkleiden und diese Verkleidung dann auch wieder ablegen. In eine Funktion zu gehen, bedeutet, die Dinge aus der Perspektive dieser Funktion wahrzunehmen und von dort aus zu handeln. “Regisseur*in” z.B. ist eine Funktion, weniger eine Person. Es ist eine Art, zu sehen, zu analysieren, Dingen Bedeutung zu geben und eine Situation zu gestalten.

ROLES AND FUNCTIONS

In the process of production every position is considered a role. Embodying stuff. We consider functions as temporary roles rather than specific people. Something you can step into and out of. It’s about playing that role, seeing from that perspective, and acting from that point of view. Being a director is a function rather than a person. It is a way of seeing, analyzing, creating meaning, and contributing to the situation.



KUNST – MUSIK – POESIE


kennen selbst keine Wahrheit. Sie erschaffen Wirklichkeit, die nicht bewiesen oder Überprüft, sondern lediglich geteilt und erlebt werden kann. Sie bildet Sphären aus und ist Interface komplexer, kultureller Operationen. Für uns sind dies Möglichkeiten uns anders zu begegnen, zu sehen, uns zu verbinden und berühren zu lassen – oder zu berühren.

ART – MUSIC – POETRY

…know no truth themselves. They create reality that cannot be proven or verified, but merely shared and experienced. It forms spheres and is the interface of complex, cultural operations. For us, these are possibilities to meet each other in a different space, to see, to connect and to be touched – or to be the one, who touches.

NEUGIER

Ein tolles Werkzeug, um deine Umgebung kennenzulernen. Es geht weniger darum, fünf Millionen Fragen zu stellen und mehr darum, fünf Millionen Spaziergänge zu machen – du wirst jedes mal ein neues Abenteuer erleben.

CURIOSITY


A great tool to get to know your surroundings. It is less about asking 5 million questions, but more about taking 5 million strolls – you will find a new adventure every time.

SCHEITERN


ist ein essentieller Teil.

FAILURE


is an important part of the game.

 

Nachhaltige Infrastrukturen — Sustainable infrastructures

 

ALTERNATIVE ÖKONOMIEN


Die herkömmliche Art und Weise, wie Wirtschaft organisiert ist, kann gerne mal hintergragt werden. Wir glauben nicht an Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle, die ihre eigenen Grundlagen zerstören. Wir üben uns in Selbstorganisation und sehen uns darin verbunden mit anderen Menschen, die das anderswo und anderswann auch tun. Wir arbeiten mit am Archiv der Lebensweisen, die ein gutes Leben für alle Menschen versuchen wollen. Wir versuchen immer wieder gemeinsam herauszufinden, wie unsere Bedürfnisse bezüglich Geld sind. Wir versuchen, bedürfnisorientiert zu wirtschaften. Wir lernen beim Gehen. Wir finden neue Wege, nutzen Netzwerke um finanziell nachhaltig zu sein, sind kreativ in Finanzsachen, offen, interessiert und lassen uns von alternativen Wirtschaftsmodellen, -projekten und -konzepten bereichern.

ALTERNATIVE ECONOMIES

The traditional way in which the economy is organised can be questioned. We do not believe in economic and social models that destroy their own foundations. We practice self-organization and see ourselves connected to other people who do the same elsewhere and at other times. We work on the archive of ways of life that seek to create a good life for everyone. We always try to find out together what our needs are in terms of money. We try to do business in a needs-oriented way. We learn as we go. We find new ways, use networks to be financially sustainable, are creative in financial matters, open, interested and let ourselves be enriched by alternative economic models, projects and concepts.

LERNEN


Wir lernen täglich. Jede*r macht Fehler. Wir werden unseren eigenen Ansprüchen oft nicht gerecht. Das hindert uns nicht, Ansprüche zu haben, denn sie zeigen uns die Richtung, in die wir uns bewegen wollen.

LEARNING


We learn every day. Everybody makes mistakes. Quite often we can’t live up to our own claims. This doesn’t prevent us from having claims for they show us the direction in which we want to move.

NACHHALTIGKEIT


ist eine Aufgabe, an der wir arbeiten. Wir versuchen, so viele Dinge im Haus wie möglich zu reparieren und wiederzuverwenden und bevorzugen es, mit gebrauchten Materialien zu arbeiten, wenn möglich. Ein integraler Bestandteil der längeren Nutzung von Dingen ist die Pflege. Es gibt keinen Planeten B. Wir nutzen Wissen von Mitgliedern der Gruppe, aus dem Dorf und aus unseren Netzwerken.

SUSTAINABILITY

is a task we work on. We try to repair and reuse as many things in the house as possible and prefer working with used materials if possible. Integral part of using things longer is care. There is no planet B. We use knowledge from members of the group, from the village and from our networks.

SELBSTFÜRSORGE

heißt nicht, sich aus der Verantwortung zu stehlen, Dinge oder Situationen einfach zu ignorieren oder unsere Gefühle nicht zu fühlen oder auszudrücken. Selbstsorge heißt für uns idealerweise, die Grenzen zwischen Herausforderung und Erholung zu verwischen und zu überschreiten, hin zu etwas, das wir noch nicht kennen. Dieses Haus ist ein altes Haus mit endlosen Situationen und Dingen, die nach Aufmerksamkeit und Sorge rufen. Es lehrt uns auch, dass wir nicht alles immer sofort ganz oder mal eben schnell machen können. Wir haben alle nur begrenzte Ressourcen, und versuchen Arbeitspensum und Selbstsorge unter einen Hut und in Balance zu bekommen.
An unsere Gäste und Besucher: hinterlasst den bleibenden Menschen bei eurer Abreise nicht mehr Arbeit, als sie sowieso schon haben. Wir machen alle Unordnung und Dreck. Während ihr hier seid, seid ein Teil dessen, was es uns ermöglicht, hier zu sein. Diesen Ort kann es ohne kollektive Anstrengung nicht geben.

SELF CARE

is not about calming ourselves down in the sense of seperating from the world but to be present and available for the energies that nourish us. As we impact our sourrounding through our way of being, caring for ourselves also is an act of care for the world around us. Ideally, care would encompass and transcend both struggle and recovery, composting boundaries that partition them. 
We direct our collaborations based on the needs and desires of the kritters present. This house is a big house with endless aspects that need attention, at the same time it teaches us that we can not do everything, immediately and excessively. We all have restricted resources and are all balancing workload and self-care. To our guests and visitors: Please make sure to not leave the house with more work to the people present than when you came. We all make dirt. While you are here, become part of the work that makes it possible for all of us to be here. This place would not exist if not for a collective effort.

TEMPORÄRE AUTONOME ZONEN 


Das ist was die aktiv genutzten Orte im Haus für uns sind. Die Sache an autonomen Zonen ist, dass das, was sie am Leben hält, die Sorgearbeit der sie belebenden Menschen ist. Eine Küche ist ein super Beispiel: sie ernährt dich, aber um das tun zu können, muss sie gepflegt werden. Wenn die Sorge um die Sachen verschwindet, verschwindet auch die autonome Zone; alles was gewöhnlich übrig bleibt, ist menschengemachter Müll. In diesem Sinne stellen wir keine Ressourcen bereit, die einfach konsumiert/genutzt/verbraucht werden können, sondern teilen Ressourcen und gehen davon aus, dass diese verantwortlich und kontextbewusst genutzt und organisiert werden. Das heißt, dass alle ihren Weg finden, respektvoll und nachhaltig mit den bereits existierenden Dingen umzugehen und sich an ihrem Erhalt und Ausbau beteiligen.

TEMPORARY AUTONOMOUS ZONES

to us are the active spaces in the house. Temporary in the sense that nothing is fixed or forever and autonomous in the sense that if you care for a spot, its yours for a time. The thing about autonomous zones is that they are kept alive by the care of those that inhibit it. Take A kitchen: it nurtures you, but in order for it to do so, it needs to be nurtured, too. When care disappears the autonomous zone disappears, and all that’s left is human trash. SO things are not facilitated but in shared use.